Johannes Brenz -
der große Reformator



Nach Überlieferung wurde Johannes Brenz am 24. Juni 1499 in Weil der Stadt geboren. Das Geburtshaus wurde 1887 von der neu gegründeten evangelischen Kirchengemeinde angekauft und renoviert.

Der Vater von Johannes Brenz gehörte lange Zeit zum Rat der Stadt und ist mehrfach als Schultheiß bezeugt.

Nach dem Besuch der Lateinschulen in Weil, Heidelberg und Vaihingen ging Brenz als 15jähriger zum Studium an die Universität Heidelberg. Dort lernte er im April 1518 Martin Luther kennen und interessierte sich stark für dessen neue Lehre. Obwohl diese neue Lehre von den Heidelberger Professoren auf das Schärfste angegriffen wurde, verschrieb sich Brenz fortan vollständig der Reformation.

1522 wurde er wegen seines Wirkens zusammen mit seinem Freund Theobald Gerlach, genannt Billikan, vom Pfälzer Kurfürsten angeklagt. Brenz flüchtete nach Hall, wo er die Reformation einführte. Als Prediger in der freien Reichsstatt Hall (Schwäbisch Hall) vertrat er seit 1522 die Lehre Luthers tatkräftig und hielt evangelische Gottesdienste. Das heilige Abendmahl wurde an Stelle der Messe gefeiert. Vor Mißbräuchen in der Heiligenverehrung und in der Beichte warnte Brenz die Gläubigen. Seine Predigten hielt er in einer Sprache, welche von allen Leuten verstanden wurde. Später wurde er durch den Aufbau der evangelischen Landeskirche zum Reformator Württembergs. Er wirkte dabei als Berater Herzog Ulrichs. 1527 entwarf er eine neue "Große Kirchenordnung", welche 1529 eingeführt wurde und welche für andere Gebiete Vorbild wurde. Außerdem entwickelte er einen evangelischen Katechismus.

Grundlage dieser Kirchenordnung ist die Ausgestaltung der Gottesdienste und die Ausbildung der Pfarrer. Mit ihr wurde die Visitation durch Dekane eingeführt (regelmäßige Besuche in den Gemeinden). Wesentliche Punkte dieser Kirchenordnung sind bis heute gültig.

Billikan kam 1522 durch Brenz' Vermittlung als Prediger nach Weil. Er legte zwar hier die Grundlagen zur Reformation, mußte aber wegen Einspruchs Österreichs Weil bald wieder verlassen.

Nach der Niederlage evangelischer Fürsten im Krieg gegen den Kaiser Karl V. mußte Brenz aus Hall fliehen. Drei Jahre lang wechselte er seine Zufluchtsorte (Sindelfingen, Ehningen). Nach Friedensschluß 1553 berief Herzog Christoph Johannes Brenz zum ersten Pfarrer an der Stiftskirche Stuttgart. Er wurde außerdem Berater des Herzogs in allen Glaubensfragen. Der Landesherr übertrug ihm die Fürsorge für die verarmten, notleidenden Menschen in den Städten und Dörfern des Landes.

Mit der Schulordnung von 1559 führte Brenz die "Partikularschulen" in Dörfern und kleinen Städten ein. Zuvor konnten nur die Kinder reicher Eltern eine Schule besuchen. Dieses Prinzip - Schule für alle = später allgemeine Schulpflicht - wurde in den folgenden Jahren in allen deutschen Ländern eingeführt.

Johannes Brenz starb am 11. September 1570 in Stuttgart.
 
 

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