Weil der Stadt 11. August 1999 um 12.33h:

Erst bekommt die Sonne eine Delle. Diese wird immer größer. Die Sonne wird zur Sichel. Bevor die Sonne ganz verschwindet, rauscht von Westen her mit dreifacher Schallgeschwindigkeit (= 1 km/s) eine schwarze Wand heran: Der Kernschatten des Mondes. Dies Sonne ist weg!!!

Die helleren Sterne leuchten zuerst auf. Es wird merklich kühler. Die Vögel hören auf zu singen. Die Nachttiere kommen aus ihren Verstecken hervor. Der Horizont wird merkwürdig gelb.

Die Menschen haben bei derartigen Ereignissen in den letzten Jahrhunderten verwirrt geschwiegen. Es ist dunkel um die Menschen herum.

Plötzlich flammt ein heller Punkt am westlichen Mondrand auf. Dann sieht man den Sonnenrand gezackt. Dies kommt durch die gebirgige Struktur des Mondes. Das oben beschriebene Schauspiel wiederholt sich jetzt in umgekehrter Reihenfolge, bis die schwarze Wand nach Osten weiterreist und verschwindet.

Das Ganze dauerte in Weil der Stadt 2 Minuten und 17 Sekunden ...

Die Sonnenfinsternis überquerte in der sogenannten 100% Zone (totale Sonnenfinsternis) Deutschland von West nach Ost. Beginn: 11.10h und Ende: 14.04h. Auf der Route liegen Saarbrücken, Karlsruhe, Pforzheim, Weil der Stadt, Stuttgart, Ulm, München und Salzburg in Österreich. Genaueres auf der Karte.

Diese Sonnenfinsternis begann auf der Erde in Neufundland und endete in Indien ...

Die nächste Sonnenfinsternis in unserem Gebiet ist im Jahre 2090.
 

Bei einigen der letzten totalen Sonnenfinsternisse ist folgendes passiert:

• Ein chinesischer Kaiser lies seinen Hofastronomen die Köpfe abschlagen, weil diese wegen übermäßigem Alkoholgenusses eine Finsternis verpaßt hatten.

• Bei den alten Griechen wurde ein Krieg abrupt gestoppt, als sich mitten im Gefecht die Sonne verdunkelte.

• Der Frankenkaiser Ludwig der Fromme soll im Jahre 840 vor lauter Angst bei einer Sonnenfinsternis gestorben sein.

• 1948 wurden in Korea die Wahlen verschoben, weil an dem vorgesehenen Tag eine Sonnenfinsternis erwartet wurde.

Bei der totalen Sonnenfinsternis in USA am 7. März 1970 wurden 145 Fälle von vollständigem oder fast vollständigem Verlust des Augenlichts registriert. Unsere Netzhaut ist schmerzunempfindlich. Die Linsen unserer Augen bündeln das einfallende Licht und werfen es auf die Netzhaut. Beim ungeschützten Betrachten der Sonne zerstört das Sonnenlicht die Netzhaut unwiederbringlich. Unbedingt Augenschutz benutzen!!! Sonnen-Sicht-Brillen mit Filterfaktor 1:100 000 gibt es z.B. für DM 4,-- bei AOL Verlag, Waldstraße 18, 77839 Lichtenau.
 
 

 

Für weitere Informationen:        Robert Freidinger in Merklingen, überarbeitet 01.08.1999

 

 

Sail along silvery moon